Der heilige Heimerad (Haimo, Heimrad, Haimrad;) (* um 970 in Meßkirch; † 28. Juni 1019 auf dem Hasunger Berg) war ein deutscher Priester und Wanderprediger, dessen am 28. Juni gedacht wird.
Von Heimerad wissen wir dank des Mönchs Ekkebert, der im Auftrag des Abts Hartwigs von Hersfeld, das Leben Heimerads zwischen 1070 und 1090 aufgeschrieben hat. [1]

Heimrad stammte möglicherweise aus einer adligen Familie. Er lebte aber ein (nicht nur) für die damalige Zeit unkonventionelles, herausforderndes Leben. Er eckte an, behielt seinen Lebensstil jedoch bei und ließ sich nicht von seinem Weg abbringen.
Bis zum Antritt seines Wanderlebens hatte er im Dienst einer wohlhabenden Dame gestanden und Priesterdienste geleistet. Da die Priesterweihe erst nach Erreichen des 30. Lebensjahrs abgelegt werden konnte, muss er schon älter als 30 Jahre gewesen sein, bevor er sein Wanderleben aufnahm.[2]
Er unternahm Pilgerfahrten in Deutschland, nach Rom und in das Heilige Land. Besondere Erfahrungen sind für ihn die Besuche der beiden Berge, die in der Geschichte Jesu eine besondere Rolle spielen: Ölberg und Golgatha. Dort machte er besondere Erfahrungen, die sich später noch einmal wiederholen sollten.
Nach seiner Rückkehr bat er um das Jahr 1015 im Benediktinerkloster Memleben an der Unstrut (Thüringen) um Aufnahme, wurde jedoch nach Hersfeld verwiesen, wo er die Profess (das Ordensgelübde) ablegen sollte. In Hersfeld kam es aber, auf Grund der Weigerung Heimerads genau dieses zu tun, zum Konflikt. Er gab an, in Hersfeld könne er sein Seelenheil nicht erlangen und verlangte, entlassen zu werden.
Daraufhin wurde Heimerad vom entzürnten Abt gegen den Willen der Mönche beschimpft und hinausgeworfen. An der Klosterpforte wartend rief Heimerad, er sei nicht seiner Abstammung gemäß behandelt worden, der Adel seines Geschlechts sei vernachlässigt worden, der Kaiser sei sein Bruder! Umgehend wurde diese Meldung dem Abt vorgetragen, woraufhin Heimerad brutal ausgepeitscht wurde. Mit der Peitsche wird Heimerad noch einmal in seinem Leben Bekanntschaft machen: Als er in Paderborn auf den Befehl Bischof Meinwerks und der Kaiserin Kunigunde hin ausgepeitscht wird. Bischof Meinwerk wird jedoch später, als er die Heiligkeit Heimerads erkennt, dessen Freund werden.
Nach dem Abschied von Hersfeld zog Heimerad durchs Land. Er gelangte nach Kirchberg, wo er des Einbruchs in eine Kapelle verdächtig und vertrieben wird. Auch in (Kirch-)Ditmold legte sich Heimerad mit einem Priester an, was abermals zur Folge hatte, dass er mit Hunden aus dem Ort gejagt wird.
Auf Grund seines Äußeren, er ist ungepflegt, abgerissen, hager, ausgemergelt, leichenblass, wurde er von Bischof Meinwerk als „Teufel“ bezeichnet.
Als er den Hasunger Berg sah, machte er noch einmal eine besondere Erfahrung, was zur Folge hatte, dass er sich auf diesem Berg niederließ. Zuvor hatte er die örtliche Bevölkerung um Erlaubnis gebeten.
Er übernahm mit seinem Diener die Versorgung der dortigen Michaelskapelle.

Aus dieser Zeit sind zahlreiche Wunder und Anekdoten in der Vita Haimeradi überliefert.
Vom Volk hoch angesehen starb der „Wächter des Berges“ am 28. Juni 1019 auf seinem Berg, dem Hasunger Berg.

Populäre Irrtümer:

Heimerad war weder ein Einsiedler noch ein heiliger Narr. Auch wohnte er nie in Detmold, zumindest soweit dies aus seiner Vita hervorgeht. Der Irrtum, er habe in Detmold als Einsiedler gelebt, geht auf Übersetzungsfehler von F. B. Schlereth zurück, die häufig übernommen wurden. Heimerad war in (Kirch-)Ditmold, nicht in Detmold. [2]
Oft wird Heimerad als Mönch dargestellt oder bezeichnet. Dies ist falsch, er war kein Mönch, wie seine Vita zeigt.

Textquellen:

[1] Michael Fleck: Ekkebert von Hersfeld, Das Leben des heiligen Heimerad / Erinher, Metrische Paraphrase von Ekkeberts Leben des heiligen Heimerad, Hrsg., eingeleitet und übersetzt u. mit Anmerkungen versehen von Michael Fleck, Marburg 2014 – Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 67

[2] K. H. Rexroth: Der heilige Heimerad und Hasungen, zur Geschichte des Klosters im 11. Jahrhundert und seiner Stellung zwischen Hersfeld und Hirsau, Chronik der Stadt Baunatal 2: Mittelalter und frühe Neuzeit, hg. v. H. Pflug, Baunatal 1995, S. 160-186 + Urkunde